Inhalt

Starkregenvorsorge

StarkregenereignisAufgrund des Klimawandels nehmen die Starkregenereignisse in den letzten Jahren immer mehr zu. Die dadurch verursachten Überflutungen und das Überschwemmungsrisiko stellen eine nicht unwesentliche Gefahr für die Bevölkerung dar. Auch für die Zukunft sind weitere extreme Ereignisse leider nicht auszuschließen.

Die Stadt Geldern hat daher beschlossen, in Anlehnung an das Arbeitsblatt 119 „Risikomanagement in der kommunalen Überflutungsvorsorge für Entwässerungssysteme bei Starkregen“ des DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.) und der „Arbeitshilfe kommunales Risikomanagement“ des Ministerium für Umwelt Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes NRW das Überschwemmungsrisiko durch Starkregen untersuchen zu lassen und die Ergebnisse in Gefahren- und Risikokarten darzustellen. Diese Karten basieren auf geographischen Informationssystemen (GIS) unter Berücksichtigung der vorhandenen Bauwerke (Häuser, Brücken, Durchlässe etc.)  und zeigen die möglichen Gefährdungs- und Risikobereiche.

Was ist Starkregen?

Wie entsteht Starkregen?

Welche Gefährdung besteht?

Wie kann ich mich schützen?

Starkregengefahrenkarten

Beratung

Was ist Starkregen?

Als Starkregen bezeichnet man Regenschauer, bei denen innerhalb kürzester Zeit besonders große Niederschlagsmengen auftreten. Im Unterschied zu Dauerregen tritt Starkregen meist räumlich sehr begrenzt auf und ist schwer vorhersehbar.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt deswegen vor Starkregen in 3 Stufen (wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):

  • Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
  • Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
  • Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremen Unwetter)
Wie entsteht Starkregen?

Starkregen entsteht häufig in den Sommermonaten. Es handelt sich hierbei um ein natürliches Wetterereignis. Die starken Regenfälle innerhalb kürzester Zeit entstehen durch Konvektion. Dabei steigt die feuchtwarme Luft auf und kühlt sich währenddessen ab. Bei diesem Prozess bildet sich in der Luft Wasserdampf, welcher zu Wasser kondensiert. Hierbei wird die latente Wärme des Wasserdampfes freigesetzt, welche den Auftrieb verstärkt. Die Höhe der Wolke und die Größe der Wassertropfen hängt von der Stärke der Auf- und Abwinde sowie der Wolkenbildung ab. Die entstandenen Wassertropfen fallen bei Starkregenereignissen schlagartig auf relativ kleinen Raum ab, was meistens im Zusammenhang mit Gewittern geschieht.

Welche Gefährdung besteht?

Starkregen gehört zur einer der meistunterschätzten Gefahren, da er nur schwer vorhersagt werden kann und bezogen auf einen Ort nur selten auftritt. Es kann die Region des Ereignisses vorhergesagt werden, aber nicht genau, wann oder wie viel es regnet.

Generell führt Starkregen zu Überschwemmungen oder auch zu Erdrutschen, welche durch Wasser und Schlamm zu größeren Schäden an Gebäuden, Straßen oder sonstiger Infrastruktur führen können. Dabei gibt es verschiedene Gebiete, die vor den Folgen des Starkregens besonders gefährdet sind. Dazu zählen Grundstücke in tieferliegenden Gebieten oder an einem Hang, Städte mit großen Versiegelungsflächen sowie Grundstücke in der Nähe von Gewässern wie Flüssen oder Bächen.

Von viel Regenwasser sind vor allem Unterführungen, Tiefgaragen, Kellerräume oder Kanalnetze betroffen. Außerdem sollte man darauf achten, tieferliegende Räume auf Grundstücken mit einer Rückstausicherung vor Überflutungen zu schützen.

Während des Starkregens sind kurzzeitig auch Verkehrsbehinderungen möglich.

Wie kann ich mich schützen?

In Deutschland sind Privatpersonen dazu rechtlich verpflichtet, Maßnahmen zur Eigenvorsorge vor Hochwasser zu treffen. Laut § 5 Absatz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes ist jeder und jede, der oder die von Hochwasserfluten betroffen sein kann, verpflichtet, zumutbare Vorsorgemaßnahmen am Grundstück zum Schutz vor den Folgen und Schäden von Sturzfluten zu treffen. Zu dem expliziten Begriff von „Hochwasser“ zählt auch wild abfließendes Oberflächenwasser. Jeder Hausbesitzer oder jede Hausbesitzerin ist also für den eigenen Schutz vor starken Niederschlagsmengen verantwortlich.

Allgemeine Schutzmaßnahmen:

- Beachten Sie die Unwetterwarnungen und Verhaltenshinweise, die öffentlich verbreitet werden (z. B. die Warnapps KatWarn oder NINA)

- Generell ist bei Unwetter ein Aufenthalt im Freien zu vermeiden.

- Bei Wassereinbruch sind Kellerräume und tiefer liegende Garagen schnellstmöglich zu verlassen.

- Die Fahrgeschwindigkeit im Straßenverkehr ist dem Straßenzustand (Aquaplaning-Gefahr) anzupassen.

Individuelle Schutzmaßnahmen:

Eine individuelle Beurteilung von Schutzmaßnahmen kann nur durch die zusammenhängende Betrachtung der Gebäude und umliegenden Gelände erfolgen. Erste Anhaltspunkte für mögliche Überflutungsrisikos bieten die Starkregenkarten.

Allgemein kann das Risiko durch Überflutungen nach Starkregenereignissen durch Schutzmaßnahmen gemindert werden:

  • Dichtheit von potentiell eingestauten Fenstern, Türen und Verschlüssen prüfen
  • überfahrbare Aufkantungen vor potentiell eingestauten Zufahrten oder Flächen zu tiefer liegenden Flächen oder Garagen herstellen
  • Aufkantungen an Grundstückszufahrten oder Verwallung an der Grundstücksgrenze zur Vermeidung von Einstau von der Straße anbringen
  • Kellerlichtschächte abdichten
  • Flächen für eine bessere Regenwasserversickerung entsiegeln

Zur Vermeidung bzw. Eingrenzung von eventuell eintretenden persönlichen Schäden kann es sinnvoll sein:

  • keine wertvollen Gegenstände im Keller zu lagern
  • Elektrogeräte etc. auf einen Sockel zu stellen bzw. erhöht aufzustellen
  • Steckdosen und elektrische Leitungen nicht im Sockelbereich zu verlegen
  • keine gefährlichen Stoffe im Keller zu lagern
  • eine Rückstausicherung einzubauen, bzw. die vorhandene Rückstausicherung regelmäßig warten lassen
  • den eigenen Versicherungsschutz zu prüfen oder sich entsprechend beraten zu lassen
Starkregengefahrenkarten

Für eine erste Einschätzung der individuellen Gefährdung der Gelderner Bürger liegen für die Ortsteile Geldern und Veert, Lüllingen An de Klus und Walbeck bereits Starkregenkarten vor. Weitere Karten werden derzeit erstellt und nach Fertigstellung veröffentlicht.

 Starkregenkarten Geldern
Starkregenkarte Veert

Starkregenkarten Geldern und Veert (1-9) von Nordwesten nach Südosten

Karte 1

Starkregenkarte Geldern Nord Westen und Veert AKarte 2
Starkregenkarte Geldern Nord (laufende Nummer 3)Karte 3
Starkregenkarte Geldern Nord Ost (laufende Nummer 4)Karte 4
Starkregenkarte Veert Süd (laufende Nummer 5)Karte 5
Starkregenkarte Geldern Süd West (laufende Nummer 6)Karte 6
Starkregenkarte Geldern Süd (laufende Nummer 7)Karte 7
Starkregenkarte Geldern Süd Ost (laufende Nummer 8)Karte 8
Starkregenkarte Geldern Süd (laufende Nummer 9)Karte 9
Starkregenkarte LüllingenStarkregenkarte Lüllingen An de Klus
Starkregenkarte Walbeck NordStarkregenkarte Walbeck Nord
Starkregenkarte Walbeck SüdStarkregenkarte Walbeck Süd
Starkregenkarte des Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Umweltschutz des Landes NRWStarkregenkarte des Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Umweltschutz des Landes NRW (Geoportal.de)
Beratung

Für interessierte Bürgerinnen und Bürger, sowie für Unternehmen bietet die Stadt Geldern unverbindliche Beratungsgespräche zur Starkregenvorsorge an. In diesen Gesprächen können eventuelle Gefahren und mögliche auszuführende Schutzmaßnahmen vor Ort erläutert werden.