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Ehemaliges Kreis- und Stadtgymnasium

ehemaliges Kreis- und StadtgymnasiumEintragung in die Denkmalliste: 13. Februar 1992

Denkmal Nr. A 77

1926 bis 1927 wurde das Gymnasium des Kreises und der Stadt Geldern von den Architekten Wahl und Rödel aus Essen als mit leicht glatt gestrichenen Ziegeln der „Warbeyener Klinker-Werke“ erbaut (HERCHER 1928, S. 185 und dazu die Anzeige der Klinker-Werke S. 305). Ein früherer Bauplan des Architekten Scholz aus Düsseldorf, der die Volksschule in Straelen baute, blieb unberücksichtigt (HERCHER 1928, S. 319). die Anlage besteht aus den „drei Baumassen: Schule, Turnhalle und Direktorwohnhaus um einen großen Mittelhof“ (WAHL 1927, S.5), der vom Boeckelter Weg aus durch eine Tordurchfahrt zu erreichen ist (FRANKEWITZ 1991 a, S. 91). Denkmäler sind das Schulgebäude und die Turnhalle. Eingeweiht wurde das Gymnasium am 8. September 1927 (KELLER 1977, S. 45).

Das Schulgebäude schmiegt sich leicht gebogen an den Boeckelter Weg an. Der expressionistische Bau mit zwei Geschossen über einem Kellergeschoss mit Satteldach und langgestreckter Dachgaube mit neun Fensterpaaren ist unregelmäßig gegliedert. Das von den beiden Längsseiten zu erreichende Treppenhaus wird an der Straßenseite über der Tür durch ein über beide Geschosse reichendes Drillingsfenster beleuchtet. An dem hohen Treppengiebel findet sich in Mauerankern die Datierung A(nno) D(omini) 1926.

Nach dem Neubau des nach Friedrich Spee benannten Gymnasiums an der Friedrich-Spee-Straße zog 1959 die Landwirtschaftsschule vom Ostwall kommend (-Ostwall 32) nach einem entsprechenden Umbau in das Gebäude ein (GENFELD 1981, S. 7). Leider wurden die originalen Fenster noch vor der Eintragung in die Denkmalliste durch neue ersetzt. Die Einteilung der Fensterflächen konnte zwar beibehalten werden, die ausgewogenen Proportionen jedoch gingen verloren. Nach einem abermaligen Umbau 1995 beherbergt das ehemalige Schulgebäude heute die letzten Nebenstellen der Verwaltung des Kreises Kleve in Geldern.

Die Turnhalle ist ein langgestreckter Bau, dessen Eingangsbereich von Rundfenstern beleuchtet wird. Auffällig ist die doppelte Reihe liegender Rechteckfenster im Hallenbereich. Das expressionistische Gebäude wird – ebenso wie das Gymnasium selbst – im Sockelbereich von fünf Backsteinbändern geprägt, die wenige Zentimeter aus dem Mauerwerk vorstehen. – Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Turnhalle auch als Theater- und Konzertsaal im zerstörten Geldern.  

Quelle:
Frankewitz, Stefan 2001: Die Denkmäler der Stadt Geldern / Stefan Frankewitz. Kleve: B.o.s.s-Dr.-und-Medien.