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Klostergeschichten

Das heutige Pastorat stammt im Kern dem 16./ 17. Jahrhundert und war Teil des KarmeliterklostersStele 9: Klostergeschichten

Die Gelderner Klöster spiegeln im Kleinen das Abbild nordwesteuropäischer Ordenskultur wider. Fünf Klöster hinterließen in der Stadt Geldern über fünf Jahrhunderte lang ihre baulichen, wirtschaftlichen und spirituellen Spuren bis die Säkularisation im Jahr 1802 alle Klöster auflöste. Erst über vierzig Jahre später, 1843, lebte das Ordensleben wieder auf. In der Kapuzinerstraße standen das Kapuzinerkloster, von dem heute noch die Kirche erhalten ist, sowie das von den Clemensschwestern geführte Clemenshospital. Zwischen heutigem Ostwall und heutiger Kapuzinerstraße befand sich das Augustinerinnenkloster Nazareth.

Das regulierte Klosterleben begann um das Jahr 1300 mit der Gründung des Karmeliterklosters.Sie war ein Gewinn für den Orden und den Landesherrn Graf Rainald I. von Geldern: der im Heiligen Land gegründete Orden war seit dem 13. Jahrhundert durch das Vordringen der Muslime gezwungen, nach Europa auszuweichen, wo er sich den bereits etablierten Orden anpassen und zu einem Bettelorden umformen musste, um in Europa Fuß fassen zu können. Die Klöster wurden zunächst in kleineren Städten wie Geldern gegründet, da die Konkurrenz durch Franziskaner und Dominikaner in den Zentren groß war. Rainald I. konnte mit den sehr gut ausgebildeten Ordenspriestern eine gute Seelsorge für die Stadt sichern. Er übertrug 1306 dem neuen Konvent  das Patronatsrecht über die um 1300 zur Pfarre erhobene Gelderner Kirche. Stammten die Brüder zunächst aus Geldern und Umgebung, rekrutierten sie sich zwischen 1630 und 1785 zu einem großen Teil aus dem heutigen belgisch-niederländischen Raum. So bildeten sie – wie auch die Augustinerinnen des Klosters Nazareth – über die preußische Eroberung 1703 hinaus eine wichtige Brücke für den sprachlichen, religiösen und kulturellen Austausch in den spanisch-habsburgisch beherrschten Raum.

Das heutige Pastorat stammt im Kern dem 16./ 17. Jahrhundert und war Teil des KarmeliterklostersVorrangig am heutigen Niederrhein und den Niederlanden beheimatet, gingen die Gründungen der Beginenhäuser meist auf Initiative wohlhabender Bürger zurück. Sie waren also das Produkt eines sich entwickelnden Bürgertums des späten Mittelalters. Diese Bürger äußerten tiefergehende spirituelle Bedürfnisse, die in den Schriften und Predigten der Mystiker und in der finanziellen Absicherung der Frauengemeinschaften ihren Ausdruck fanden. Um 1300 gab es in Geldern bereits drei Beginenhäuser an der Straße hinter dem Kirchhof. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt. Mitte des 14. Jahrhunderts ist das Beginenhaus Ten Elsen nachweisbar. Unter dem obrigkeitlichen Druck der römischen Amtskirche traten Ten Elsen und der 1432 gegründete Beginenkonvent Ingen Hüls im 15. Jahrhundert regulierten Bettelorden bei: Ingen Hüls den Franziskanerterziarinnen und Ten Elsen wurde 1452 der erste Frauenkonvent der Karmeliter überhaupt. Über beide Häuser ist wenig bekannt. Sie existierten bis zur Säkularisation 1802.

Auch das Augustinerinnenkloster Nazareth konnte nur durch die Schenkung des Schöffen Johan Worchem und seiner Frau Griet 1418 ermöglicht werden. Tief geprägt von der „Devotio Moderna“ – einer religiösen Strömung am Niederrhein und in den Niederlanden – wurde es zunächst als Schwesternhaus gegründet. 1425 traten die Schwestern den Augustinerinnen der Windesheimer Kongregation bei, einem Reformzweig der Augustiner. Sie waren bestens in der Literaturlandschaft Limburgs vernetzt, verfügten über eine größere Bibliothek und entfalteten eine Schreibtätigkeit, die bis in Brabant wirkte. Die Frauen kamen zunächst aus dem Kreis der Stifter, später aus dem Gelderner Adel und Bürgertum.

Das jüngste Kloster der älteren Ordensgeschichte Gelderns, das 1618 gegründete Kapuzinerkloster, war ein genuines Produkt der 1587 am Niederrhein einsetzenden Gegenreformation und katholischen Reform. Diese Reform wurde von den spanischen Habsburgern energisch vorangetrieben. Deshalb kann es auch nicht verwundern, dass ihr Statthalter in Gelderland, Friedrich van den Bergh, der Stadt Geldern die Kapuziner empfahl. Der Orden engagierte sich mit bestens ausgebildeten Mitgliedern vorrangig in der Seelsorge Gelderns und des Umlands. Die Kapuziner boten im 18. Jahrhundert in Geldern auch höheren Schulunterricht (für Knaben) an und engagierten sich in dem von ihnen betriebenen Pesthaus.

Das reichhaltige und in der Gelderner Gesellschaft verwurzelte Ordensleben fand hier wie in allen linksrheinische Départements 1802 ihr Ende mit der Säkularisation, also der Aufhebung nahezu aller kirchlichen Organisationen mit Ausnahme der Pfarren und Bistümer. Die verweltlichten Güter wurden versteigert und die Ordensleute mit zum Teil äußerst geringen Geldzahlungen abgefunden.

Die Ordensniederlassungen des 19. und 20. Jahrhunderts sind mit den älteren kaum zu vergleichen und spiegelten die veränderten Bedürfnisse der Zeit wider: die Ordensfrauen waren im Gegensatz zu den früheren Jahrhunderten in erheblichem Umfang sozial-karitativ tätig. Der Bedarf nach ausgebildeten Schwestern, die den Dienst für Gott und an Mitmenschen in der Krankenpflege und Erziehung versahen, war groß. 41 Jahre nachdem die Klöster aufgehoben worden waren, wurden mit den Münsteraner Clemensschwestern wieder Ordensfrauen nach Geldern gerufen, um erstmals eine professionelle Krankenpflege aufzubauen.

St. Clemens-Hospital und Kapuzinerkirche Als die ersten zwei Schwestern am 22. November 1843 feierlich eingeführt wurden und das neugründete Krankenhaus in der Kapuzinerstraße bezogen, wurde ihnen die „zweckmäßige und christliche Krankenpflege“ unter der Befolgung ärztlicher Vorschriften aufgetragen. Die Sorge um die Menschen erstreckte sich noch weit über das körperliche Wohl der Patienten hinaus, sollte im Gelderner Krankenhaus doch „mittelst der leiblichen Pflege auch das ewige Seelenheil der Kranken gefördert“ werden. Die Behandlung war für die Kranken der Stadt kostenfrei, wenn sie nicht über die nötigen Mittel verfügten.

Krankenhaus war zunächst „Et Hoff“, das 1634 erbaute und am 14. Februar 1945 zerstörte ehemalige Gouvernementshaus. 1847 wurden vom Kuratorium des Krankenhauses die Gebäude des 1802 aufgehobenen Kapuzinerklosters erworben. Der Platznot wurde durch mehrere Erweiterungen und Umbauten begegnet, bis das Clemenshospital schließlich 1972 aus der Innenstadt ausgelagert wurde.

Bis 1970 waren die Clemensschwestern im Clemenshospital tätig und wurden am 31. März des Jahres ins Mutterhaus nach Münster verabschiedet.

Die Schwestern Unserer Lieben Frau aus Coesfeld und die Genossenschaft Unserer Lieben Frau aus Mühlhausen engagierten sich seit 1856 und 1893 vorrangig in der Gelderner Elementar- und Mädchenbildung und Berufsausbildung von Mädchen sowie Pflege von Waisen.

Autor: Dr. Yvonne Bergerfurth

Das heutige Pastorat stammt im Kern dem 16./ 17. Jahrhundert und war Teil des KarmeliterklostersNederlands

Stele 9: Kloosterverhalen

De kloosters van Geldern weerspiegelen op lokaal niveau de noordwest-Europese kloostergeschiedenis. Vijf kloosters lieten in de stad Geldern over een periode van vijf eeuwen hun bouwkundige, economische en spirituele sporen na, totdat de Secularisatie (opheffing) in 1802 hieraan een einde maakte. Ruim veertig jaren later, in 1843, leefde de kloostercultuur weer op. In de Kapuzinerstrasse bevonden zich het Capucijnerklooster, waarvan tegenwoordig nog de kerk overgeleverd is, evenals het  door de Clemenszusters bestierde Clemenshospitaal. Tussen de huidige Ostwall en de Kapuzinerstrasse bevond zich het Augustinessenklooster Nazareth.

Het reguliere kloosterleven begon rond 1300 bij gelegenheid van de stichting van het Karmelietenklooster. Dat was een aanwinst voor deze orde en voor de landsheer graaf Reinald I van Gelre. De in het Heilige Land ontstane orde zag zich vanaf de 13e eeuw vanwege de opkomende Islam gedwongen naar Europa uit te wijken. Aldaar moest de orde haar plaats veroveren tussen de bestaande kloosterorden; zij vormde zich om tot een bedelorde. De kloosters werden aanvankelijk in kleinere steden zoals Geldern gesticht, omdat in de grotere centrale plaatsen de concurrentie van de Franciscanen en Dominicanen sterk was. Dankzij de zeer goed opgeleide ordenspriesters kon Reinald I in Geldern een goede zielszorg realiseren. In 1306 schonk hij het nieuwe convent het patronaatsrecht over de in 1300 tot parochiekerk verheven Gelderner kerk. Waren de broeders aanvankelijk afkomstig uit Geldern en omgeving, tussen 1630 en 1785 breidde het recruteringsgebied zich uit over het gehele tegenwoordige Belgisch-Nederlandse grondgebied. Zo baanden zij – evenals de Augustinessen van het klooster Nazareth – ook na de Pruisische verovering in 1703 de weg voor de taalkundige, religieuze en culturele ontwikkeling van de regio.  

De vele begijnhuizen aan de Nederrijn en in de Nederlanden werden veelal gesticht op initiatief van welvarende burgers. Zij waren het resultaat van de zich ontwikkelende laat-middeleeuwse burgerij. Deze burgers koesterden diepgaande spirituele belangstelling, die in de geschriften en preken van mystici alsmede in de financiering van vrouwengemeenschappen tot uitdrukking kwam. Rond 1300 bevonden zich in Geldern al drie begijnenhuizen aan de straat achter het kerkhof. Over de precieze lokatie is niets bekend. Tegen het midden van de 14e eeuw is het begijnenhuis Ten Elsen aantoonbaar. Onder druk van de kerk traden Ten Elsen en het in 1432 gestichte begijnenconvent Ingen Hüls in de 15e eeuw toe tot de reguliere bedelordes: Ingen Hüls wird een Tertiarissenklooster van de Franciscanen en Ten Elsen wird in 1452 het eerste vrouwenklooster van de Carmelieten. Over beide huizen is weinig bekend. Zij bestonden tot aan de Secularisatie in 1802.

Ook het Augustinessenklooster Nazareth kwam tot stand door een particuliere schenking, namelijk door schepen Johan Worchem en zijn vrouw Griet in 1418. Sterk beïnvloed door de Moderne Devotie – een religieuze stroming aan de Nederrijn en in de Nederlanden – was het aanvankelijk een zusterhuis. In 1425 traden de Augustinessen toe tot de Windesheimer Congregatie, een hervormingsgezinde tak van de Augustijnen. De zusters hadden veel literaire contacten in de regio, beschikten over een grote bibliotheek en ontwikkelden schrijfactiviteiten met invloed tot in Brabant. De vrouwen waren aanvankelijk afkomstig uit de kringen rondom de oprichters, later echter uit de hele Gelderse adel en burgerij.

Het jongste klooster in de oudere kloostergeschiedenis van Geldern, het in 1618 gestichte Capucijnerklooster, was een onvervalst product van de in 1587 begonnen Contrareformatie en katholieke hervorming. Deze hervorming werd sterk gestimuleerd door de Spaanse Habsburgers. Daarom verwondert het niet dat de Spaanse stadhouder in Gelre, Frederik van den Bergh, de Capucijnen sterk aanbeval in Geldern. De orde en haar goed opgeleide leden zetten zich met name in voor de zielszorg in Geldern en omgeving. De Capucijnen verzorgden in de 18e eeuw in Geldern ook hoger onderwijs voor jongens en exploiteerden een pesthuis. 

Het sterk ontwikkelde en in de Gelderner samenleving breed gewortelde kloosterleven kwam alhier,  evenals in alle Departementen links van de Rijn, in 1802  bij gelegenheid van de Secularisatie ten einde. Vrijwel alle kerkelijke organisaties, met uitzondering van de parochies en bisdommen werden opgeheven. De onteigende bezittingen werden geveild, waarna de kloosterlingen doorgaans werden afgescheept met kleine geldbedragen. 

De kloosterstichtingen van de 19e en 20e eeuw zijn nauwelijks te vergelijken met de oude situatie; zij weerspiegelen de veranderende behoeften van de tijd. Kloosterzusters legden zich in tegenstelling tot de eeuwen daarvoor vooral toe op sociaal-caritatief werk. De behoefte aan opgeleide, vakkundige zusters die hun toewijding aan God en aan de medemens tot uitdrukking brachten in het onderwijs en in de verzorging van zieken, was groot. 41 Jaren nadat de kloosters opgeheven waren, werd met de Clemenszusters uit Münster weer een kloosterorde naar Geldern geroepen om voor het eerst een professionele ziekenzorg op te bouwen.

Toen de eerste twee zusters op 22 november 1843 op feestelijke wijze werden verwelkomd en zich vestigden in het nieuw opgerichte ziekenhuis aan de Kapuzinerstrasse, werden zij onder toezicht van artsen belast met de ‚doelmatige en christelijke ziekenzorg‘. De zorg voor de mens ging veel verder dan het waken over het fysieke welzijn, aangezien in het Gelderner ziekenhuis immers „door middel van de lichamelijke verzorging ook het eeuwige zielenheil der zieken“ bevorderd moest worden. Indien de zieken niet over de benodigde financiële middelen beschikten, geschiedde de behandeling voor de stedelijke patiënten kostenloos.

Aanvankelijk fungeerde ‚Et Hoff‘, het in 1634 gebouwde en op  14 februari 1945 verwoeste voormalige Gouvernementshuis als ziekenhuis. In 1847 verwierf het ziekenhuisbestuur de gebouwen van het in 1802 opgeheven Kapucijnerklooster. Ruimtegebrek werd bestreden door verschillende uitbreidingen en verbouwingen, totdat het Clemensziekenhuis tenslotte in 1972 uit de binnenstad verdween.

Clemenszusters waren tot 1970 in het Clemensziekenhuis werkzaam; op 31 maart van dat jaar werd afscheid van hen genomen en vertrokken zij naar het Moederhuis in Münster.

De Zusters van Onze Lieve Vrouwe uit Coesfeld en de Genootschap van Onze Lieve Vrouwe uit Mühlhausen bekommerden zich sinds respectievelijk 1856 en 1893 voornamelijk om het basisonderwijs en de beroepsopleiding van meisjes, evenals om de verzorging van wezen.

Auteur: Dr. Yvonne Bergerfurth

Vertaler: Frans Hermans